Rat stützt die BIN 

FGBO sieht die Chancen für Ottersberg

Foto von Harald Stege

02.07.‘16

Von Tim Weber

Auf der letzten Ratssitzung (16.6.2016) wurde das Eigenkapital der BIN um 300.000 Euro erhöht. Die Breitband Innovation Nord (BIN) GmbH gehört dem Flecken Ottersberg und bietet Internet- und Telefonleitungen an. Das Unternehmen wurde 2011 durch den Rat gegründet und hat mittlerweile 1300 Kunden.

In Narthauen und Benkel fing alles an

Die Internetverbindungen in den Ortsteilen Narthauen und Benkel waren so langsam, dass Bürgerinnen und Bürger um Hilfe bei der Verwaltung anfragten. Die bisherigen Telefonanbieter waren nicht bereit, Investitionen zu tätigen. Über ein Förderprogramm konnte der Flecken mit Eigenmitteln von 50.000 Euro Glasfaserleitungen in den beiden Ortsteilen verlegen. Der Flecken bot das Netz zwei Telefongesellschaften zum Kauf an. Diese wollten das Netz geschenkt bekommen.

BIN wird gegründet

Der damalige Leiter des E-Werks und der Bürgermeister fanden dieses Ansinnen empörend und schlugen dem Rat die Gründung einer eigenen Telefongesellschaft vor. Der Rat folgte dem Vorschlag. Die BIN wurde bald mit einem Eigenkapital von 50.000 Euro gegründet. Damals gingen wir davon aus, dass über Förderprogramme das Netz ausgebaut werden könne. Diese Annahme war etwas blauäugig. Viele Förderprogramme sind langwierig und für den Flecken nicht passend. Deswegen muss für Investitionen doch mehr eigenes und geliehenes Geld eingesetzt werden.

Kapitalbedarf ist höher

Das Eigenkapital wurde zweimal auf 450.000 Euro erhöht. Mittlerweile hat die BIN ihr Vorgehen geändert. Sie befragt vorher die Einwohner eines Gebietes, ob sie schnellere Internetverbindungen wünschen. Denn die BIN kann in der Regel schnellere Verbindungen bei ähnlichen Preisen anbieten. Und wenn genügend Menschen dies wünschen, wird in das Netz investiert. Nach ein paar Jahren können dann die Investitionen eingespielt werden. Durch diese Investitionen und Anforderungen des Marktes ist der Kapitalbedarf höher als erwartet. Hinzu kommen Investitionen in technische Entwicklungen (Vectoring) und der Aufbau eines Büros, um die Kunden zu betreuen.

Risiko und Ertrag

Da die BIN dem Flecken gehört, trägt dieser auch das unternehmerische Risiko. Aufsichtsrat und Geschäftsführung gehen davon aus, dass ab Dezember 2017 schwarze Zahlen geschrieben werden. Bis dahin sollen 2000 Kunden geworben werden. Dem Risiko steht gegenüber, dass die Menschen vor Ort mit deutlich schnelleren Internet versorgt werden, dass Arbeitsplätze vor Ort geschaffen werden (die BIN hat vier Mitarbeiter) und dass wir vor Ort viel flexibler auf Bedürfnisse und Situationen reagieren können. Meine Frau und ich sind auch Kunde bei der BIN. Ich finde es richtig, dass das Geld in der Region bleibt. Hinzu kommt, dass gute Internetverbindungen ein Grund sind, nach Ottersberg zu ziehen oder sogar sein Unternehmen hier anzusiedeln. Damit verschafft sich der Flecken bei Unternehmen und Bürgern einen Standortvorteil.

Demokratische Anbindung

Die BIN ermöglicht uns, vor Ort Politik zu gestalten und die Infrastruktur für die Menschen zu verbessern. Im Aufsichtsrat sitzen Bürgermeister Hofmann und die Ratsmitglieder: Bahrenburg, Meyer, Schnäpp, Gollenstede, Schwarz und Weber. So ist eine Anbindung an gewählte Ratsmitglieder gegeben. Andererseits ist die BIN eine GmbH. Das bedeutet, die Mitglieder des Aufsichtsrates sind zur Verschwiegenheit verpflichtet. Auch in diesem Artikel kann ich nicht alle Hintergründe darstellen. Was wirtschaftlich richtig sein mag, da wir in Konkurrenz zu anderen Unternehmen stehen, ist in demokratischer Hinsicht problematisch. So ist es schwierig, wenn Kapitalbedarf entsteht, die Bürgerinnen und Bürger umfassend zu beteiligen. Wir können allerdings darüber informieren.

FGBO unterstützt die BIN

In der FGBO gibt es auch kritische Stimmen. Sie sehen eher die Risiken. Ist die BIN den Aufgaben gewachsen? Werden die schwarzen Zahlen Ende 2017 erreicht? Die Mehrheit der FGBO und die Fraktion sehen jedoch die Chancen. 1300 Kunden in nicht einmal fünf Jahren ist eine beeindruckende Leistung, diese Kunden haben deutlich schnellere Internetverbindungen. Die BIN ist näher am Kunden dran und kann schneller reagieren. Die BIN ist ein Beitrag für regionales Wirtschaften, da das Geld der Kunden in der Region bleibt und wir vor Ort die Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger gestalten können. Darum halte ich die Entscheidung, das Eigenkapital zu erhöhen für richtig.

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Übrigens:

"Wer nichts waget, der darf nichts hoffen."

Friedrich Schiler

Wer ist eigentlich:

Claudia Rabe

Dipl.-Ing. Agrar, Jahrgang 1962, 2 Kinder
Lebt seit 1992 mit Familie in Ottersberg.

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