Abschlussbericht ohne 
 Abschluss 

20.12.‘16

Drei Stunden Marathonsitzung, langatmige Vorträge vom Wirtschaftsprüfer und E-Werk-Betriebsleiter, die nur wenig Neues boten. Die Abschlusssitzung des Ottersberger Rates für das Jahr 2016 fiel wenig erfreulich aus. Dabei waren sich die Ratskollegen mit der Verwaltung weitgehend einig, dass unter der anhaltenden E-Werks-Krise ein Schlussstrich gezogen werden sollte. „Die hoffentlich hinter uns liegende E-Werks-Krise ist eine der schwersten Krisen im Flecken Ottersberg gewesen", konstatierte Ratsvorsitzende Erika Janzon (Grüne) gleich zu Beginn, um anschließend dem Baltic-Wirtschaftsprüfer Michael Kaden und dem E-Werk-Betriebsleiter Helge Dannat das Wort zu erteilen. Doch was Michael Kaden und Helge Dannat dann zu verkünden hatten, war zumindest für die Insider wenig Neues.

Die Aula war ein wenig zu groß

Und die Ottersberger Bürger, für die man eigens die Sitzung in die Aula der Wümmeschule verlagert hatte, zeigten kein großes Interesse an dem angekündigten Abschlussbericht der nunmehr seit drei Jahren andauernden E-Werks-Misere. Rund 20 Besucher hatten sich in der großen Aula eingefunden, fast alle Sitzplätze blieben leer.

Schaden wurde nicht beziffert

Zentral im Mittelpunkt dabei stand die Frage, wie hoch der finanzielle Schaden ist, der dem Flecken Ottersberg durch die E-Werk-Krise entstanden ist. Und auf diese Frage, kritisierten FBGO-Fraktionsvorsitzender Tim Weber und FGBO-Ratsfrau Petra Ruers, gab es am Ende keine konkrete Antwort. Klar benannte und summierte Schadenssummen waren Fehlanzeige. „Ich habe mit diesem Abschlussbericht viele Fragen noch nicht beantwortet bekommen", sagte Ruers und brachte damit Bürgermeister Horst Hofmann auf den Plan. „Die genaue Schadenssumme ist einfach nicht zu beziffern, weil auch viele „hätte"-Annahmen darunter sind", erwiderte Hofmann forsch. Fest steht, dass das E-Werk allein im Strombereich wegen falsch kalkulierter Preise einen Verlust von 1,068 Millionen Euro gemacht hat. Doch das sei kein juristisch einklagbarer Schaden, weil diese niedrigeren Strompreise den Kunden zu Gute gekommen seien. FGBO-Fraktionsvorsitzender Tim Weber setzt die finanziellen Folgen der E-Werks-Misere für die Gemeinde Ottersberg allerdings deutlich höher an. Petra Ruers kritisierte nach der Sitzung, dass nach den lang anhaltenden Vorträgen, nur unzureichend Zeit für eine Aussprache im Rat zur Verfügung stand.

Dannat nimmt Bürgermeister und Rat in Schutz

E-Werk-Betriebsleiter Helge Dannat hatte zuvor die 2013 bekannt gewordenen Unzulänglichkeiten und Fehler seines Betriebsvorgängers Carsten Haverkamp anhand vieler Grafiken nachgezeichnet. Wirtschaftsprüfer und der aktuelle E-Werk-Chef konstatierten für die Haverkamp-Ära eine nicht ordnungsgemäße Buchführung mit einem Aufbau von nicht werthaltigen Forderungen in Millionenhöhe. Bei der Kritik von verschiedenen Ratskollegen, dass Bürgermeister Hofmann und der Rat ihre Kontrollpflicht nicht wahr genommen hätten, verwies Dannat auf das Rechtsgutachten, demnach weder der Verwaltungschef noch der Rat Kontroll- und Prüfungspflichten haben.

Für 2016 werden schwarze Zahlen erwartet

Am Ende der Sitzung wurde dem früheren E-Werks-Chef Haverkamp für die Jahresabschlüsse 2013 und 2014 vom Rat keine Entlastung erteilt. Was aber keine juristischen Konsequenzen für Haverkamp hat, wie Bürgermeister Horst Hofmann betonte. E-Werk-Betriebsleiter Helge Dannat erhielt dagegen für die Jahresabschlüsse 2014 und 2015 vom Rat mehrheitlich Entlastung. Lediglich einige der SPD-Ratskollegen sowie Wilfried Mittendorf von der FGBO enthielten sich der Stimme. Für die Zukunft, so Helge Dannat , sieht es für das E-Werk wieder gut aus. Dannat erwartet für 2016 schwarze Zahlen. Grundsätzlich, so Dannat, geht es darum, mit den Gewinnen aus dem Stromhandel die Verluste für das Otterbad zu reduzieren. Diese Verluste, liegen, so die Kalkulation, auch künftig bei einer durchschnittlichen Höhe von rund 400 000 Euro jährlich.

Uwe Dammann

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Übrigens:

"Wer nichts waget, der darf nichts hoffen."

Friedrich Schiler

Wer ist eigentlich:

Astrid Enger

Sozialpädagogin, Jahrgang 1967, verheiratet, drei Kinder
Lebt mit Familie seit 2013 in Ottersberg.

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