Würdigung für Cato 
 Bontjes van Beek 

Musikalisches Erinnerungsprojekt für die Fischerhuder Widerstandskämpferin

Ein Gedenkstein auf dem Fischerhuder Friedhof erinnert an Cato Bontjes van Beek

27.10.‘20

Von Uwe Dammann


Ottersberg. Einen Zuschuss von 2700 Euro hat der Ottersberger Kulturausschuss unter Vorsitz von Wilfried Mittendorf (FGBO) für das Projekt „Cato 100" bewilligt. Mit diesem Vorhaben erinnert eine Initiative an das Leben der Fischerhuder Widerstandskämpferin Cato Bontjes van Beek, die am 14. November dieses Jahres ihres 100. Geburtstag gefeiert hätte.
Am 14. November 1920 wurde Cato Bontjes van Beek in Fischerhude geboren. Am 5. August 1943 - im Alter von nur 22 Jahren - endete ihr Leben im Gefängnis Berlin-Plötzensee unter dem Fallbeil des Scharfrichters. Die Nazis hatten die Widerstandskämpferin aus Fischerhude zum Tode verurteilt. Für Altbundeskanzler Helmut Schmidt, der sie als 17-Jährige im Haus ihrer Eltern als 'überaus temperamentvoll, vielseitig interessiert und voller Unternehmungslust' kennen gelernt hat, stand sie 'zu Recht neben Sophie Scholl'.
Zum 100. Geburtstag ist nun für den Standort Fischerhude ein musikalisches Erinnerungsprojekt geplant, das sich in verschiedenen Bereiche teilen wird – eine dreistündige Radiosendung und einen Filmbeitrag über 45 Minuten.
Der Deutschlandfunk wird im Rahmen seiner Reihe „Lange Nacht" am 14. November eine dreistündige Sendung über Cato Bontjes van Beek bringen. Autor der Sendung ist Hermann Vinke, ehemaliger ARD-Auslandskorrespondent und Programmdirektor bei Radio Bremen. Hermann Vinke hat mehrere Bücher zum Dritten Reich verfasst, darunter auch eine lesenswerte ausführliche Biografie über Cato Bontjes van Beek. Die musikalische Ausgestaltung für diese Sendung übernimmt der in Fischerhude lebende Komponist und Musiker Helge Burggrabe, der mit dem Oratorium Stella Maris für die 100 Jahr-Feier der Kathedrale von Chartres bei Paris sowie durch zahlreiche andere Kompositionen bekannt geworden ist. Aktuell entwickelt Burggrabe das Kulturprojekt Human – eine Konzeption auf Grundlage der Menschenrechte.
Für das Projekt „Cato 100" wird Helge Burggrabe Originaltexte der Widerstandskämpferin vertonen. Die Musik soll am 16. Und 17. Oktober in der Fischerhuder Liebfrauenkirche aufgenommen werden. Ausführende sind das renommierte Frauenensemble Sjaella aus Leipzig, das weltweit auf großen Festivals auftritt. Die Vokalmusik wird für die Radiosendung am 14. November von der Schauspielerin Julia Jentsch gesprochen. Julia Jentsch ist durch viele preisgekrönte Filme, darunter „Sophie Scholl – die letzten Tage" (2005) einem großen Publikum bekannt geworden. Die Schauspielerin kommt ebenfalls nach Fischerhude. Weitere musikalische Elemente der Sendung werden Ausschnitte aus den von Igor Levit eingespielten Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach sowie neue Improvisationen und Originaltöne aus der Zeit von Cato Bontjes van Beek sein. Die Musik- und Wortanteile produziert das Studio Hire von Christian Mayntz in Ottersberg, unter anderem mit Lorenz Meyboden aus Fischerhude. Geplant ist, dass die dreistündige Sendung des Deutschlandsfunks auf CD erscheint. Im Anschluss an die Radioaufnahme erfolgt ein musikalisch-literarisches Konzert mit Julia Jentsch, um das Leben Catos poetisch zu würdigen. Corona bedingt, muss das Konzert bedauerlicherweise ohne Publikum stattfinden und wird auf Film aufgezeichnet werden. Der Film soll im Fernsehen gezeigt werden.
Neben dieser großen kulturellen Gedenkveranstaltung hat der Landesfrauenrat Niedersachsen gemeinsam mit dem Netzwerk Erinnerungskultur im Landkreis Verden den Cato Bontjes van Beek-Preis als Jugendpreis ausgelobt. Damit sollen Jugendliche, die sich besonders für Zivilcourage gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit sowie für die Demokratie engagieren, ausgezeichnet werden. Vorschläge und Bewerbungen nimmt die Ottersberger Gleichstellungsbeauftragte Marlies Meyer im Rathaus entgegen. Bewerben können sich junge Menschen zwischen 12 und 27 Jahren.

 

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Übrigens:

"Wer nichts waget, der darf nichts hoffen."

Friedrich Schiler

Wer ist eigentlich:

Astrid Enger

Sozialpädagogin, Jahrgang 1967, verheiratet, drei Kinder
Lebt mit Familie seit 2013 in Ottersberg.

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